Jürgen Klopp wartete vor dem wichtigen Auswärtsspiel in der Königsklasse mit einigen Überraschungen in der Startformation im Vergleich zum Derby gegen Manchester United auf. Noch zu erwarten war, dass Mohamed Salah nach seiner auskurierten Knöchelverletzung wieder an der Seite von Sadio Mané und Roberto Firmino stürmen und dadurch Divock Origi auf die Bank verdrängen würde. Überraschend kam aber einerseits die Berufung von zwei neuen Mittelfeldakteuren in Alex Oxlade-Chamberlain und Naby Keïta, die Georginio Wijnaldum und Kapitän Jordan Henderson ersetzten. Andererseits verzichtete der Boss trotz der Ausfälle von Joel Matip (Kniebeschwerden) und Trent Alexander-Arnold (grippaler Infekt) auf Joe Gomez in der Viererkette. So rückten Dejan Lovren und Routinier James Milner als Rechtsverteidiger an die Seite von Andy Robertson und Virgil van Dijk.
Und die offensiv ausgerichteten Wechsel im Mittelfeld sollten sich direkt zu Spielbeginn auszahlen. Nach einem Ballgewinn von Robertson, kam der Ball über Mané zu Fabinho, der das Spielgerät zentral zum frei stehenden Oxlade-Chamberlain durchsteckte. Der Engländer drehte sich kurz um die eigene Achse und verwandelte mit einem trockenen Fernschuss flach in die linke Ecke - 1:0 für die Reds nach zwei gespielten Minuten! In der Folgezeit zeigte sich der LFC aber insbesondere defensiv unaufmerksam. Zwei lange Bälle hinter die Viererkette erlaubten Paul Onuachu zwei frei stehende Abschlüsse. Während der erste noch rechts am Kasten vorbeiging, musste Alisson beim zweiten Vorstoß in der siebten Minute bereits in höchster Not eingreifen.
Nach der schwungvollen Anfangsphase schafften es die in rot spielenden Mannen von Jürgen Klopp das Spiel mittels hoher Ballsicherheit zu beruhigen. In dieser Phase wurden insbesondere durch vertikale Sprints über die Außen Nadelstiche in der Offensive gesetzt. Klare Chancen aber erarbeitete sich der englische Tabellenführer nicht. Bis zur 25. Minute, als Roberto Firmino mit einem Rabona-Geniestreich auf Sadio Mané durchsteckte, der aber leicht bedrängt an Genk-Keeper Gaetan Coucke scheiterte. Im direkten Gegenzug wurde ein Treffer der Belgier nach einer Abseitsstellung korrekterweise zurückgepfiffen. Bis zur Pause wurde anschließend hauptsächlich der Rasen in der Mitte des Spielfeldes bespielt, wodurch es mit der knappen verdienten 1:0-Führung der Reds zum Pausentee ging.
Es schien als wäre ein zentraler Bestandteil der Halbzeitansprache von Jürgen Klopp die Zurückgewinnung der Ballsicherheit gewesen. So lief in dieser Phase der Partie viel über das Liverpooler Mittelfeld, welches seine Ballbesitz- und Passsicherheits-Statistik hochschraubte. Allerdings gelang der Vorstoß ins letzte Angriffsdrittel in diesen Momenten zu selten. So musste erneut ein Abschluss von außerhalb des Strafraums herhalten - und was für einer! Nach einem starken Chipball von Keita in den Lauf von Firmino, legte dieser den Ball zurück zentral an den Sechzehner, wo erneut Oxlade-Chamberlain wartete und das Spielgerät mit einem überragenden Außenrist-Abschluss oben links von der Unterlatte ins Gehäuse zirkelte. Ein überragendes Tor in der 57. Spielminute!
Mit dem zweiten Tor schien die Gegenwehr Genks gebrochen. Der LFC kontrollierte die Partie und die Nadelstiche der Belgier wurden zur Seltenheit. In der 77. Minute machten die Reds dann endgültig den Deckel drauf. Nach einem Ballgewinn vom eingewechselten Wijnaldum ging es blitzschnell über Firmino und Salah gen gegenerischem Strafraum. Am Ende der Kombination stand Mané, der den Ball stark über Coucke chippte. Die Reds hatten aber noch nicht genug. Nur knapp zehn Minuten später durfte sich auch Mohamed Salah noch in die Torschützenliste eintragen. Nach Zuspiel von Sadio Mané drehte sich der Egyptian King durch zwei Gegenspieler an der Strafraumkante und netzte freistehend vor Coucke links unten ein. Doch das Spiel in der Luminus Arena hielt auch für die Heimfans noch einen Grund zum Jubeln bereit. Nach starker Vorarbeit von Dieumerci N'Dongala, bei dem die Liverpooler Deckung alles andere als souverän aussah, konnte der eingewechselte Stephen Odey aus kurzer Distanz einnetzen. Das 1:4 bedeutete gleichzeitig auch den Endstand der Partie, wodurch der Liverpool FC weitere wertvolle Punkte in der diesjährigen Champions League sammeln konnte.